Einen interessanten Tag habe ich am Sonntag in einem Kurs über verschiedene entspannende Meditationen verbracht. Wie ein weiser Mensch schon sagte: “Lieber meditieren als faul rumsitzen”.
Aber ganz ernsthaft habe ich das Gefühl, mir einfach zu wenig
Zeit für diese so wichtige Form der Beschäftigung zu nehmen. Und da
das in der Gruppe einfach leichter ist und es gerade prima zu meinem
derzeitigen Heilfasten passt, habe ich die Gelegenheit für so einen
Tag am Schopf ergriffen.
Das Sitzen erwies sich bei den meisten
Teilnehmern als ein Problem. Wer nicht auf einem Meditationskissen
sitzen konnte, durfte auch einen Hocker oder einen Stuhl benutzen.
Zwar hatte ich mein Kissen mit, aber ich wählte dann doch lieber die
für mich liebste Variante mit dem bequemen Stuhl. Anscheinend fällt
der Schneider- oder Lotussitz Frauen einfach leichter. Vermutlich
wegen der etwas anderen Beckenanatomie. Auch Menschen mit
Knieproblemen haben etwas Probleme mit solchen Sitzarten. Erst recht
mit dem Sitz auf den Knien. Bei manchen Meditionsarten kann man auch
mit dem Rücken an der Wand oder sogar im Liegen meditieren. Nach
meiner Erfahrung neigen allerdings vor allem wir Männer dazu, im
Liegen einzuschlafen (und zu schnarchen).
Die erste Meditation (Typ Vipassana) war einfach: mit geschlossenen Augen ruhig sitzen. Jeder konnte zwanzig Minuten üben, den Atem zu spüren oder zu zählen, an irgendwas oder nichts zu denken. Das war schon einmal sehr entspannend.
Als nächstes probierten wir eine Meditation mit ganz langsam bewegten Händen (Typ Nadabrahma). Während wir entspannt herum saßen, bewegte jeder die Hände vom Bauchnabel waagerecht nach vorne und kreisförmig nach rechts und links. Gaaanz langsam im Zeitlupentempo. Ich sage euch; echt anstrengend für die Arme. Zwei Kreise mit Handflächen nach unten und zwei nach oben. Und das in ungefähr 15 Minuten. Das scheint etwas für Jogis zu sein. Nach jedem Kreis musste ich erst einmal die Schultern und Arme entspannen.
Zur Abwechslung kam nun eine Meditation mit Tönen. Zu einer ruhigen Musik konnte jeder versuchen, seinen Ton als Summen beizusteuern. Es fällt mir schon schwer, überhaupt einen Ton stabil und lange zu halten. Es wurde doch ein ziemlich interessantes Erlebnis. Mein Ton gelang mir mit der Zeit immer besser, wenn allerdings auch schon jeder Herzschlag den Ton anschubste. Erstaunlich war dann, dass der Ton manchmal nicht wie erwartet nach aussen ging, sondern einfach im Inneren klang.
Nun kam noch eine Meditation für die Freunde der achtsamen und
klaren bewussten Lebensweise, dem Zen. Gerade, regelgerecht und
leicht angespannt sitzen. Gerne Augen ganz oder halb offen. Ich habe
schon erlebt, die Zen-Mönche sitzen sogar vor einer Wand dabei – mit
dem Gesicht zur Wand. Mit meiner entspannten Stuhlhaltung war es
nicht ganz leicht, dem Anspruch zu genügen.
Zwischendurch zur
Entspannung gab es eine Phantasiereise. Alle konnten sich hinlegen
und einem vorgelesenen Text lauschen, der zum eigenen Kraftort führen
soll. Einige Teilnehmer hatten allerdings bei dem Liegen einige
Probleme. Menschen, die zum Hohlkreuz neigen, sollten sich ein Kissen
oder eine gerollte Decke unter die Knie legen.
Etwas exotisch und bewegungsreich wurde es danach mit der sogenanten Kundalini-Meditation. Kundalini meint dabei eine Schlangenkraft, die in uns wohnt und geweckt werden soll. Eine eher dynamische Meditation aus 15 Minuten alle Körperteile schütteln, 15 Minuten vor sich hin tanzen und 15 Minuten danach meditieren. Auf weitere vorgesehene 15 Minuten Stille wurde wegen des nur kurzen Tages dann verzichtet. Mir fiel auf, dass die bequeme Kleidung, die man trägt, zumindest beim Schütteln gut rutschfest sein sollte.
Was passiert bei einer Medition? Manche können ihre
aufdringlichen Gedanken nicht ziehen lassen, sondern bleiben bei
ihnen. Andere schlafen einfach ein. Aber am schönsten ist es, wenn
man es schafft, wirklich das geistige Fenster aufzumachen und zu
schauen, was da so herein kommt.
Manchmal gelingt es mir (wenn ich
es nicht zu sehr erwarte), und es kommen sogar beeindruckende Bilder
(Visionen). Diesmal hatte ich bei der anstrengenden zweiten
Meditation plötzlich ein Bild vor mir. Ich sah vor mir ausgestreckt
meine abgeworfene Haut und meine Hände entfalteten die linke
Körperseite. Allerdings konnte ich trotz aller Bemühungen die
rechte Seite nicht richtig wahrnehmen und sie machte einen etwas
versteiften Eindruck. Das soll mir bestimmt etwas sagen und bei
Gelegenheit werde ich darüber etwas nachdemken (müssen).
Vielleicht noch einige allgemeine Gedanken über Meditationen. Sie sind wohl einfach die Gelegenheit, in seine eigene Mitte zu sehen oder zu kommen. Diese Möglichkeit wurde vermutlich schon zu allen Zeiten benutzt. Sicher meist zu religiösen oder spirituellen Zwecken. Ob vierzig Tage in der Wüste oder die rituelle Meditation der asiatischen oder indianischen Völker oder die Gebete der Gläubigen. Heute wird die Meditation auch als einfache Technik verwendet, zwischendurch abzuschalten, den Stress kurz abzulegen und der Erholung eine Chance zu geben. Viele gesundheitliche Gründe sprechen für eine regelmässige Meditation, so wie es sie nicht ohne Grund in allen Kulturen gibt.
Nun nehme ich mir (wieder einmal) vor, die Meditation mehr in den Alltagsablauf einzubauen.